Augen auf beim Hauskauf

22. Feb 2025

“Augen auf beim Hauskauf” heisst es und ich will an dieser Stelle ein paar Tips geben, auf was man so achten sollte.

Ich spreche aus eigener Erfahrung. Eine Erfahrung, zu der ich erst relativ spät gekommen bin, aber der Reihe nach.

Im Herbst 2015 flatterte von unserem damaligen Vermieter eine Mieterhöhung rein. Das ist nicht ungewöhnlich, nur hatte ich zu dem Zeitpunkt dann auch die Idee, dass man statt Miete auch einen Hauskredit zurückzahlen könne. Die Zinsen waren günstig und dass Mieten steigen würden, war damals schon klar.

Also nach einem Haus gesucht und auch gefunden.

Objekt unserer Begierde war ein Fertigbauhaus in Holzständerbauweise aus dem Jahr 1974 von der Firma STREIF. Verkauft wurde dieses Haus sehr häufig von Neckermann.

Ich will weder gegen STREIF, noch gegen Neckermann ranten; die Häuser wurden damals mit den modernsten Baustoffen gebaut und verdämmt, also alles tuttti!

Zurück zum Haus und ins Jahr 2016: Das Haus wurde gekauft und wir fingen an, das Haus nach unseren Wünschen zu gestalten. Da die Vorbesitzer starke Raucher waren, muffelte es in der Bude auch entsprechend. Also erst mal Tapeten runter, Teppiche raus und teilweise auch die Bodenbeläge. Mit neuen Tapeten, Fliesen und Laminat sollte der Geruch unserer Meinung nach verschwinden.

Nö!

Es muffelte weiter. Und so haben wir bis 2024 nach und nach auch die Dämmung in den Fußböden weitgehend (aber eben nicht überall) ausgetauscht.

Mitte 2024 haben wir dann eine Baubiologin eingeschaltet, die erste Messungen durchgeführt hat. Ergebnis: Chloranisole werden emittiert. Das Zeug ist im Ständerwerk. Wir sollten uns auf ihren Rat hin die Bauakte besorgen. Das haben wir auch gemacht und ging recht einfach über das Bauamt des Kreises Steinfurt. Hat 30 Euro gekostet und war nur dahin kompliziert, als dass das zugemailte PDF mit einem Passwort verschlüsselt war, das man auch erst über einen Link erfahren konnte. Das ist vielleicht für IT-Laien etwas kompliziert zu Anfang, wenn man aber die Dokumentation in Ruhe durchliest und die Schritte ordentlich abarbeitet, ist das zu schaffen.

Also Tip 1: Bei Besichtigung Bauakte geben lassen, bzw. einsehen! Da steht alles über den Bau des Hauses drin! Auch schriftliche Absprachen mit Nachbarn, aber eben auch verwendete Baustoffe.

Tip 2: Baubiologin hinzuziehen, wenn ernstes Interesse an dem Haus besteht. Kostet zwar etwas, kann aber entscheidend sein!

Die Baubiologin hat uns schon mit ihren Messungen auf die Spur gebracht, dass irgendetwas mit dem Haus nicht stimmt. Sie wiederum hat uns einen Gutachter empfohlen, der Raumluftmessungen und Staubproben nimmt und diese in einem Labor auf Schadstoffe hin untersuchen lässt. Der “Spaß” hat uns 2300 Euro gekostet, war aber das Geld wert!

Wir wissen nun, dass seinerzeit beim Bau Stoffe zur Dämmung und Konservierung verwendet wurden, die inzwischen durchaus als gesundheitsschädlich eingestuft werden.

Wie gesagt: Damals war das hochmodern!

Tip 3 also: Gutachten über Raumluft- und Staubproben anfertigen lassen, bzw. einfordern.

Wir haben einen Rechtsanwalt für Immobilienrecht eingeschaltet, jedoch ist das Problem, dass alles zu weit zurückliegt und wir nun rechtlich nichts machen können. Blöd für uns, aber wir geben nicht auf, sondern kontaktieren unsere Hausbank zwecks Auslotung von Fördermitteln zur Gebäudesanierung.